Videokonferenzen von früh bis spät enden für viele Menschen im Stress und der Erschöpfung. Diese Ermüdungserscheinungen nach Videokonferenzen haben sogar einen Namen: Zoom-Fatigue. Die häufigsten Anzeichen für Zoom-Fatigue sind Konzentrationsprobleme, steigende Ungeduld und Gereiztheit. Betroffene Personen können darüber hinaus nicht nur unter Kopf- und Rückenschmerzen leiden, sondern auch unter Sehstörungen. Zu schwerwiegenden Auswirkungen von Zoom-Fatigue gehören Schlafstörungen und psychosomatische Folgen wie Magenschmerzen oder Übelkeit.
Wir haben zusammengestellt, worum es sich bei Zoom-Fatigue handelt, welche vier Faktoren ausschlaggebend dafür sind und mit welchen Maßnahmen Sie der Erschöpfung nach Videokonferenzen vorbeugen können.
Was ist Zoom-Fatigue?
Der Begriff ist eine Kombination aus dem Namen des Videokonferenz-Unternehmens “Zoom” und dem französischen Wort “Fatigue” für Müdigkeit. Zoom Fatigue beschreibt also die Ermüdungs- und Erschöpfungserscheinungen, die viele Menschen nach Videokonferenzen erleben. Auch andere Kommunikationstools wie Microsoft Teams, GoogleMeet oder Skype führen zum selben Effekt.
Wie entsteht Zoom-Müdigkeit?
Eine Studie der Stanford University belegt, dass vier Faktoren ausschlaggebend für Zoom-Fatigue sind:
- Ständiger Augenkontakt
- Bewegungsmangel
- Selbstbezogene Aufmerksamkeit
- Kognitive Belastung
Grund 1: Ständiger Blickkontakt
Ein Stressfaktor in Videokonferenzen ist der intensive Blickkontakt mit den anderen Meeting-Teilnehmern. Dieser ist besonders für unsere Augen eine große Anstrengung. Ein “echter” Augenkontakt kommt dabei nicht zustande, weil wir dafür direkt in die Kamera sehen müssten – und dadurch die Augen der anderen Person nicht sehen können. In Video-Meetings ist unser Blick ständig auf die Gesichter der anderen Teilnehmer gerichtet, während der Blickkontakt in Face-to-Face-Besprechungen auch einmal abbricht und im Raum umherwandert. Der direkte Blickkontakt ist jedoch ein Zeichen von Aufmerksamkeit und zeigt dem Gegenüber, dass wir ihm zuhören. Dieser Umstand sorgt für zusätzlichen Druck in Videokonferenzen, der für Zoom-Fatigue mitverantwortlich sein kann.
Grund 2: Bewegungsmangel
In regulären Meetings bringen Pausen oder Raumwechsel die Möglichkeit für Bewegung ins Spiel. Bei Präsentationen kann der Referent außerdem im Raum auf- und abgehen. Im Homeoffice-Alltag hingegen reiht sich häufig ein Termin an den nächsten und die Mobilität ist stark eingeschränkt. In Online-Meetings nehmen die anderen Teilnehmer außerdem jede Veränderung der Körperhaltung direkt wahr, weil die Aufmerksamkeit auf die kleinen Chatfenster gerichtet ist. Das führt dazu, dass viele Mitarbeiter die starre Sitzposition und Körperhaltung oft stundenlang nur minimal verändern. Dieser Umstand ist sehr anstrengend – und trägt maßgeblich zu Zoom-Erschöpfung bei.
Grund 3: Selbstbezogene Aufmerksamkeit
Ein weiterer Stress-Moment in Videokonferenzen ist der eigene Anblick im Chatfenster. Im normalen Alltag betrachten wir uns nicht so oft, so lange und so intensiv wie in Online-Meetings. Diese Selbstbeobachtung setzt uns unter Druck und löst Studien zufolge häufig negative Empfindungen aus, weil wir unser Aussehen ständig kritisch begutachten. Eine weitere Stanford-Studie stellt fest, dass dieser Faktor Frauen stärker beeinflusst als Männer und sie häufiger von Zoom-Fatigue betroffen sind als ihre männlichen Kollegen. Zahlen belegen, dass eine von sieben Frauen unter Zoom-Fatigue leidet, während einer von zwanzig Männern betroffen ist.
Grund 4: Kognitive Belastung
Der letzte, ausschlaggebende Faktor für Zoom-Fatigue ist die kognitive Anstrengung. Diese entsteht häufig durch eine minderwertige Auflösung und eine schlechte Audioqualität, welche uns beeinträchtigen und auslaugen. Mimik und Gestik lassen sich unter diesen Umständen nur schwer interpretieren und angestrengtes Zuhören plus ständiges Nachfragen führt zu einem erhöhten Stresslevel. Im Homeoffice gibt es außerdem viele Umgebungsfaktoren und Störquellen, welche zu Ablenkungen der Teilnehmer führen können. Der ständige Balanceakt zwischen Ablenkungen und Zuhören strengt an und führt dazu, dass sich Erschöpfungserscheinungen einstellen.
5 Tipps gegen Zoom-Fatigue
Um Zoom-Müdigkeit vorzubeugen, gibt es unterschiedliche Möglichkeiten. Dazu gehören:
- Die Audioqualität zu verbessern
- Den Arbeitsplatz zu optimieren
- Perfekte Lichtverhältnisse zu schaffen
- Aktive Pausen einzulegen
- Online-Meetings sinnvoll zu optimieren
Tipp 1: Audioqualität verbessern
Ständiges Nachfragen, angestrengtes Zuhören und störende Hintergrundgeräusche zehren an unseren Nerven. Darüber hinaus zeigt eine EPOS-Studie, dass eine schlechte Audioqualität bei 29 % der Teilnehmer zu einem Verlust eines Projekts oder eines Pitchs führte. 23 % der Mitarbeiter berichten außerdem von unzufriedenen Kunden durch schlechte Gesprächsqualität. Der daraus entstehende Druck für Mitarbeiter kann verhindert werden, in dem Unternehmen in hochwertiges Audio-Equipment wie Headsets, Speakerphones und Geräte mit Noise-Cancelling-Technologie für Videokonferenzen investieren.
Tipp 2: Arbeitsplatz optimieren
Zu den wichtigsten Bestandteilen eines ergonomischen Arbeitsplatzes gehören passende Möbelstücke wie Schreibtisch und Bürodrehstuhl, welche eine entspannte und gesunde Sitzhaltung unterstützen. Der Schreibtisch ist im Optimalfall höhenverstellbar, sodass auch im Stehen gearbeitet werden kann. Auf diese Weise können wir unsere Arbeitshaltung ganz einfach wechseln und beugen damit einseitigen Belastungen des Körpers vor. Der passende Schreibtischstuhl sollte individuell anpassbar sein und durch seine Funktionen ebenfalls regelmäßige Haltungswechsel fördern.
Tipp 3: Perfekte Lichtverhältnisse schaffen
Auch das richtige Licht spielt eine entscheidende Rolle: Durch biodynamisches Licht kann unsere Konzentration in Videokonferenzen unterstützt und verbessert werden. Außerdem können wir uns selbst mit der passenden Beleuchtung ins richtige Licht rücken, den Raum optimal ausleuchten und so für einen guten Eindruck bei Kunden, Kollegen und Vorgesetzten sorgen. Für ein All-In-One Beleuchtungskonzept bietet sich die HEAVN One Tageslichtleuchte an. Sie garantiert nicht nur das perfekte Licht für Videokonferenzen, sondern kann uns durch ihr aktivierendes Lichtspektrum vitaler und leistungsfähiger werden lassen.
Tipp 4: Aktive Pausen einlegen
Eine Studie der Hans-Böckler-Stiftung zeigt, dass im Homeoffice jede Menge Überstunden anfallen, die häufig gar nicht erfasst werden. Auch Pausen kommen bei der Remote-Arbeit häufig zu kurz oder werden vor dem Laptop verbracht. Um Zoom-Müdigkeit entgegenzuwirken, sind die Einhaltung von Pausen und Ruhezeiten jedoch essenziell. Deshalb sollten wir zwischen Videokonferenzen ausreichend Zeit einplanen, um uns zu erholen und wieder produktiv am nächsten Meeting teilnehmen zu können. Die freie Zeit zwischen den Videokonferenzen können wir nutzen, um uns im Raum zu bewegen, einen kleinen Spaziergang zu machen oder einige Fitnessübungen einzubauen.
Tipp 5: Online-Meetings sinnvoll optimieren
Der Stress in Videokonferenzen lässt sich reduzieren, indem Sie die Selbstansicht währenddessen ausschalten oder minimieren. Außerdem kann es helfen, einige Meetings als Telefonkonferenzen durchzuführen und bewusst auf die Video-Komponente zu verzichten. Dadurch entfällt der Druck, ständig gesehen und “beobachtet” zu werden. Optimieren Sie Ihre Online-Meetings, indem Sie bewusst abwägen, welcher Teilnehmerkreis für die Besprechung sinnvoll ist. Auf diese Weise verringert sich die Meeting-Anzahl und die Produktivität der verbleibenden Videokonferenzen erhöht sich.
Fazit
Meetings werden auch in Zukunft häufig in Form von Videokonferenzen gehalten. Dabei ist es wichtig, nicht nur die Gesprächsinhalte digital zu übertragen und produktiv zu arbeiten, sondern auch sich selbst, Kollegen und Mitarbeiter vor Zoom-Fatigue zu schützen. Welche der Tipps werden Sie selbst umsetzen, um der Zoom-Müdigkeit entgegenzuwirken?
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